Westschweizer Missionare im südlichen Afrika (1870–1970)

Das Waadtländer Museum für Archäologie und Geschichte (MCAH) und das ethnografische Museum Neuenburg (MEN) haben zusammen eine Ausstellung geschaffen, die zeigt, wie die Wahrnehmung Afrikas in der Schweiz im 20. Jahrhundert durch Gegenstände, Fotografien, Filme und Schriftstücke, die von Missionaren zurückgebracht wurden, geprägt wurde.

Der Rundgang basiert auf dem Comic Capitão (Stefano Boroni, Yann Karlen, 2019), das sich frei am Leben zweier Westschweizer Missionare in Ostafrika zum Ende des 19. Jahrhunderts inspiriert. Dadurch erhalten wir einen Einblick in eine wenig bekannte Unternehmung: die Westschweizer Missionen in Südafrika, Lesotho und Mosambik. Die Ausstellung greift auf eine umfassende dokumentarische Grundlage des Waadtländischen Kantonsarchivs und die Sammlungen des MCAH und des MEN zurück. Mit heutigen Analysewerkzeugen soll ein Blick auf diese Epoche der Westschweizer Geschichte geworfen werden.

Impressum

Das Comic Capitão

Wir empfehlen Ihnen wärmstens die Lektüre von «Capitão», erschienen bei Editions Antipodes! Das Comic spielt in der ehemaligen Kolonialhauptstadt Lourenço Marques und erzählt die Begegnung zwischen einem atypischen Missionar und einem jungen Sommelier, der sich später aktiv in die Dekolonialisierung des Landes einbringen sollte. Durch diese Fiktion schafft es das Werk, einen Einblick in die heikle und nuancierte Kolonialgeschichte zu werfen, wie dies auch das schöne Vorwort aus der Feder des mosambikanischen Schriftstellers Mia Couto bezeugt.

An der Eröffnung der Ausstellung im MEN findet ausserdem die Vernissage der kritischen Ausgabe des Journals von Georges-Louis Liengme statt, die vom Historiker Eric Morier-Genoud, Geschichtsprofessor an der Queen’s University in Belfast, ebenfalls bei Antipodes herausgegeben wird.